Intensivierte Return to Work-Nachsorge in psychiatrischen Instituts­ambulanzen von Versorgungs­kliniken (RTW-PIA)

  • Projektnummer: F 2538
  • Projektdurchführung: Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA)
  • Status: Laufendes Projekt
  • Geplantes Ende: 31. Dezember 2024

Projektbeschreibung:

Psychische Krankheiten haben erhebliche wirtschaftliche und gesundheitspolitische Auswirkungen. Sie bergen ein hohes Risiko, nach einer erfolgreichen Behandlung erneut aufzutreten (Rezidivrisiko) oder sich dauerhaft zu verfestigen (Chronifizierungsrisiko). Sie gehören zu den häufigsten Gründen für Krankschreibungen und Frühverrentung.

Ein abgestimmtes Vorgehen an der Schnittstelle zwischen medizinisch-therapeutischem und betrieblichem System kann eine stabile, nachhaltige Rückkehr in den Betrieb (Return to Work [RTW]) nach einer psychischen Krise fördern, erneute längere Ausfallzeiten und das Erwerbsminderungsrisiko durch eine verbesserte Rückfallprophylaxe reduzieren.

In einem Forschungsprojekt (multizentrische, randomisiert-kontrollierte Studie) soll in Kooperation mit fünf Versorgungsklinken die Wirksamkeit einer intensivierten RTW-Begleitung und Nachsorge innerhalb psychiatrischer Institutsambulanzen (PIAs) von Versorgungskliniken untersucht werden. Im Mittelpunkt steht die Wiederherstellung und der Erhalt der Arbeits- und Erwerbsfähigkeit von psychisch erkrankten Beschäftigten im Sinne einer nachhaltigen Rückkehr.

Die neue Versorgungsform vereint drei aufeinander aufbauende Module, die von den PIAs bereits ab der klinischen Behandlung und über die Rückkehr in den Betrieb hinweg initiiert und umgesetzt werden: RTW-Sprechstunde und -Coaching, RTW-Nachsorge-Gruppe sowie begleitende webbasierte Nachsorge.

Die Ziele von RTW-PIA sind:

  1. Nachhaltigere Rückkehr ohne erneute längere Ausfallzeiten,
  2. Reduktion des Erwerbsminderungsrisikos durch eine verbesserte Vorbeugung von Rückfällen (Rezidivprophylaxe) und
  3. Kostenreduktion für Sozialversicherungen, Betriebe und Gesellschaft.

Die Studie wird für vier Jahre vom Innovationsfonds des Gemeinsamen Bundesausschusses gefördert. Die Konsortialführung liegt bei der Medizinischen Hochschule Hannover. Die BAuA übernimmt die quantitative sowie qualitative Wirksamkeits- und Prozessevaluation, welche um eine gesundheitsökonomische Evaluation des Projektpartners der Universität Erlangen-Nürnberg ergänzt wird. Im Fall einer positiven Evaluation besteht die Aussicht, die intensivierte RTW-PIA-Nachsorge in die Regelversorgung zu überführen.

Weitere Informationen

Kontakt

Fachgruppe 3.5 "Evidenzbasierte Arbeitsmedizin, Betriebliches Gesundheitsmanagement"

Service-Telefon: 0231 9071-2071
Fax: 0231 9071-2070